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TestDisk Tutorial

TestDisk Tutorial
Geschrieben von SEKoner am 22.03.2015 um 17:17 Uhr


Wenn man bei einem Laufwerk den Bootsektor geschrottet hat oder eine NTFS oder FAT32 Partition defekt oder versehentlich gelöscht ist, kann guter Rat teuer sein. Mit dem kostenlosen TestDisk kann man aber in vielen Fällen selbst die Daten wiederherstellen, ohne diese dabei zu verlieren. Diese Einführung bzw. dieses Tutorial soll beim Einstieg in Test Disk helfen. Vorsichtig vorgehen sollte man aber trotzdem, denn bei hirnloser Benutzung gibt man seiner Festplatte vielleicht den Rest. Um dies zu vermeiden, hier zwei Beispiele. Im ersten Teil des Tutorials ist der Bootsektor der primären Partition beschädigt und zusätzlich eine logische NTFS-Partition versehentlich gelöscht worden, im zweiten Teil sind Dateien versehentlich gelöscht worden welche wieder hergestellt werden.

TestDisk: Erste Schritte

Bevor man TestDisk startet, muss unbedingt darauf geachtet werden das es mit Administratorrechten gestartet wird, da es ansonsten nicht alle nötigen Berechtigungen hat, um vollen Zugriff auf das Laufwerk zu bekommen. Ausserdem kann TestDisk nur Dateien, Ordner, Partitionen und Bootsektoren von NTFS, Fat32 und ext2 Platten retten. Bei anderen Dateisystemen, googeln sie bitte nach Alternativen, wie zum Beispiel PhotoRec.

Beispiel Symptome

Wenn unsere Festplatte eine primäre Partition mit Betriebssystem beinhalten würde, wäre diese sehr wahrscheinlich nicht mehr bootfähig, da der Bootsektor korrupt ist. Wenn unsere Festplatte aber ein reines Datenlaufwerk war, oder die bootfähige Festplatte auch an einen anderen Computer zum Beispiel an einem secondary IDE-Anschluß (an dem normalerweise CD/DVD-Laufwerke angeschlossen sind), würden folgende Symptome beobachtet werden:


* Der Windows Explorer oder die Datenträgerverwaltung zeigt die erste Partition als RAW oder unformatiert an und Windows fragt: Das Laufwerk ist nicht formatiert, möchten Sie es jetzt formatieren?

* Eine logische Partition fehlt . In Windows-Explorer ist dieses logische Laufwerk nicht mehr vorhanden. Die Windows-Datenträgerverwaltung zeigt jetzt nur noch einen "nicht zugeordneten Speicher" an, auf dem sich die logische Partition vorher befunden hatte.

* Die typische Laufwerksbezeichnung z.B. "Daten" fehlt, die man dem Laufwerk selbst gegeben hat. Stattdessen erscheint oft eine leere Laufswerksbezeichung.



Log-File erstellen

Unmittelbar nach dem Start von TestDisk kann gewählt werden, ob eine testdisk.log erstellt werden soll, an einer existierenden Log-Datei die Daten angehängt werden oder ob keine Log erstellt werden soll. Wenn kein zwingender Grund besteht, sollte hier immer ein neues erstellt werden, um den aktuellen Zustand der Festplatte einzufangen.



Teil 1: Partitionen wiederherstellen

Das Logfile istz erstellt und die Arbeit kann beginnen. Zuerst versuchen wir die Partition zu retten. Sollte alle Platten korrekt gelistet sein, wählen wir die betreffende Festplatte mit den Cursorn aus (Pfeiltasten) und bestätigen unsere Auswahl mit Enter.


Im folgenden Fenster lässt und TestDisk die Wahl an verschiedenen Typen von Partitionstabellen. Da es sich in unserem Fall um eine Windows Partition handelt, wählen wir hier "Intel-PC" als Typ aus und bestätigen wieder mit der Eingabetaste. TestDisk erkennt ausserdem im Regelfall den richtigen Typ der Partition durch einen Test. weswegen dies nur noch kontrolliert werden sollte.


Nachdem wir nun alle Parameter bestimmt haben, wählen wir im folgenden Fenter "Analyse", um die gegenwärtige Partitionsstruktur zu untersuchen und um nach unserer verlorenen Partitionen zu suchen. Bestätige hierzu die Auswahl Analyse mit der Eingabetaste.


Nun wird uns die Partitionstabelle der Festplatte angezeigt. Überprüfen wir nun das Ergebnis der Analyse.


Der Eintrag "Invalid NTFS boot" weist uns auf einen defekten Bootsektor und ein korruptes Dateisystem in unserer Bespielfall hin. Ausserdem wird ein logisches Laufwerk vermisst. Wir setzen den Vorgang deswegen mit "Quick Search" fort. Es kann vormokken das jetzt eine Abfrage zum zugehörigen System der Partitionen erfolgen, welche man dann mit "y" für ja bestätigen sollte. Die Ergebnisse der Suche werden in Echtzeit übernommen, der Vorgang selbst, kann je nach Hardware ertwas dauern.


Hier wählen wir nun unsere fehlende Partition aus und drücken "p" um die Dateien dieser Partitionen zu listen. Ist alles in Ordnung, gehen wir mit "q" zum vorherigen Fenster zurück und bestätigen unsere Auswahl dieses mal mit der Eingabetaste.


Sollten alle verschwundenen Partitionen samt Dateien jetzt wieder komplett sein , sollte man jetzt mit "write" die Partitionsstruktur sichern. Wem wie in unserem Beispiel noch eine Partition fehlt, geht jedoch erstmal zum Punkt "Deeper Search", um eine eindringlichere Suche zu starten. Diese ist nötig um die zweite verschollene Partition unseres Beispieles zu finden.


An dem Hinweis unten Links " NTFS found using backup sector" sehen wir das ein defekter Bootsektor das Problem verursacht hat. Das D vor der betroffenen Partition sagt das diese gelöscht wurde. Ausserdem wird diese doppelt angezeigt. Wir prüfen also wie im bisherigen Beispiel mit dem auswählen der Partition und der Eingabetaste, in welcher unsere Dateien stecken.


Haben wir die richtige gefunden, gehen wir mit "q" zurück um diese wieder herzustellen.


Hierzu gehen wir mit markierter Partition auf den entsprechenden Eintrag (* = primäre Bootpartition, P = primäre Partition, E = erweiterte Partition und L = logisches Laufwerk). In unserem FAll ist es ein logisches Laufwerk und setzen die Partition mit Links und Rechts auf L.

Zur Info: Eine primäre Partition beginnt immer mit dem Zylinder 0. Dort unterscheidet man nur noch nach einem bootfähigen auf dem meist ein Betriebssystem liegt oder einer einfachen primären, welches als reines Datenlaufwerk dient. Zurück zu unserem Beispiel.


Nun können wir die Partitionsdaten wieder speichern. Test Disk hat die andere Partition inzwischen auch automatisch als erweiterte Partition erkannt und selber gesetzt. Wir speichern unsere hergestellten Partitionstabellen jetzt mit dem Punkt "write". Es bleibt als letztes unser defekter Bootsektor.


Im entsprechenden Menü sehen wir das der Bootsektor defekt ist und das Backup des Bootsektors aber ok ist. Wir wählen also "Backup BS" um das Backup des Bootsektors über den defekten zu kopieren.


Nun sind alle Fehler beseitigt und wir drücken "q" für quit. Auch TestDisk erkennt das wir fertig sind und zeigt uns an das unsere Änderungen nach einem Neustart funktionieren.


Wir bestätigen dies also mit OK und beenden Testdisk mit Quit. Nach unserem folgenden Reboot, sollten nun alle Partitionen wieder korrekt funktionieren.

Teil 2: Dateien wiederherstellen

In einem glücklicheren Szenario, haben wir nur Dateien ausversehen gelöscht. Um diese wieder herzustellen, nutzen wir auch TestDisk. Wie auch in unserem Beispiel für eine defekte Partition, wählen wir Create um ein neues Logfile zu erstellen. Jetzt wählen wir allerdings Advanced in Folge, um in den Menüpunkt für Dateiaktiionen zu gelangen.


Hier wählen wir in Folge die Partition in welcher die Dateien lagen, welche wir wieder herstellen wollen.


Unten wählen wir "undelete" aus um zur Auswahl gelöschter Dateien zu gelangen. Es kann hier ein wenig dauern, da je nach Grösse des Laufwerkes die Suche nach gelöschten DAteien etwas dauern kann.


Man kann nun alle gelöschten Dateien markieren oder demarkieren mit "a" oder sich durch die Liste arbeiten und mit ":" die Dateien markieren welche wieder hergestellt werden sollen.


Haben wir unsere Dateien alle ausgewählt, starten wir den Vorgang mit "Shift-C" um alle markierten Dateien herzustellen. Genaugenommen kopieren wir diese in einen zu wählenden Ordner, welcher nicht auf der Partition liegen sollte, von wo wir herstellen. Die noch herzustellenden könnten sonst von den bereits hergestellten Dateien überschrieben werden.


Wir bestätigen nach der Auswahl des Zielordners nun mit "c" um den Vorgang zu starten. Es wird nun je nach Anzahl und Grösse der Dateien etwas dauern.


Nach beenden des kopierens der gelöschten Dateien zeigt uns den erfolgreichen Abschluss des Vorganges an. Ihre verlorenen Daten sind gerettet.

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